Monday, July 03, 2006

Islamischer Schwulenhass

Ich dokumentiere hier exemplarisch den homophoben Wahn, der schon in der "gemäßigten" islamistischen Szene sein Unwesen treibt. Dies ist die Übersetzung eines Beitrags auf islamonline.net, dem größten islamischen Internetportal (der Muslimbruderschaft nahestehend, von Fernsehprediger al-Qaradawi geleitet). Der Artikel fällt ganz und gar nicht aus dem Rahmen - er ist nur ein willkürlich gewähltes Beispiel. Solche Rhetorik arbeitet dem Tugendterror zu und bedroht tagtäglich Menschenleben!


Ahmad al-Masri (Journalist, Saudi-Arabien)

Opfer des Missbrauchs ... die Abartigen* von morgen in Saudi-Arabien!

Homosexualität ist der Krebs der Neuzeit. Sie durchdringt unsere altehrwürdige arabische Gesellschaft. Ihre Existenz ist offensichtlich. Es erfordert koordinierte Anstrengungen, ihren Wurzeln entgegenzutreten und sie auszurotten. Wir dürfen unsere Köpfe nicht in den Sand stecken wie der Strauß. Wir dürfen uns nicht in die Wohnungen flüchten und auf bessere Zeiten hoffen.

Die Homosexualität pocht mit Gewalt an die Tore der saudischen Gesellschaft - das konstatieren soziologische Berichte und Studien. Die Ursachen sind vielfältig. Sie betonen das Ausgesetztsein der Jugend gegenüber sexuellem Missbrauch. Aufenthalt an sündigen Orten und Schauen zügelloser Satellitenkanäle geht einher mit nur schwacher Kontrolle durch die Eltern. Die Alarmglocken sollten heftig schrillen. Widerstand ist von uns verlangt, ehe es zu spät ist.

Andauernde Anstrengung
Die unermüdlichen Anstrengungen im Widerstand gegen das Phänomen der Homosexualität in der saudischen Gesellschaft sind ernsthaft und andauernd. Hervorgetan hat sich das dem Innnenministerium unterstellte Wissenschaftliche Zentrum für Verbrechensbekämpfung mit einer ersten Feldstudie zur Homosexualität in Saudi-Arabien Ende 2003. Sie hatte zum Ziel, die zentralen Ursachen und unterstützenden Faktoren, die für die Homosexualität in der Gesellschaft von Bedeutung sind, aufzudecken, um Abhilfe zu schaffen. Diese Anstrengungen wurden begleitet von Einladungen an Schriftsteller und Experten, dieses Thema zu diskutieren, von seiner Entstehung bis zu seiner Behandlung. Auch der Schriftsteller Thamir as-Sichan rief in einem seiner Artikel in der Zeitung "Al-Hayya" zu einer Diskussion über Homosexualität auf.
Im selben Zusammenhang warnte der Soziologieprofessor Dr. Abdallah Yussuf in einem Arbeitspapier auf einem von der wohltätigen saudischen Gesellschaft für feministische Erneuerung am 3.4.2006 organisierten Symposium vor sexuellen Übergriffen im Milieu pubertierender Mädchen und Jungen. Er begründete diese Warnung mit einer Statistik des Ministeriums für Erziehung und Bildung, die besagt, dass unter männlichen Jugendlichen Sittenverstöße mit 19 Prozent das zweithäufigste Delikt nach Diebstahl sind. Die gleiche Statistik zeige, dass lesbische Beziehungen auf Mädchenschulen in 46 Prozent der Fälle, in denen Mädchen verurteilt wurden, der Grund waren.

Sexuelle Revolution
Dr. Nura ash-Sharim, Psychologin an der Fakultät für Pädagogik der König-Saud-Universität, erklärte gegenüber islamonline.net: die Welt erlebt heutzutage eine sexuelle Revolution, die sämtliche Grenzen ignoriert. Diese Situation, die uns dazu brachte, dieses Thema zu dieser Zeit anzusprechen, erfordert Einhalt, Nachdenken und Vorsorge, um zu gewährleisten, dass unsere Kinder eine pädagogische und rechtgeleitete islamische Sexualerziehung erhalten. Es wäre unser würdig, den Sexualtrieb so zu organisieren, dass er entsprechend den Geboten funktioniert, ohne davon abzuweichen.
Nura ash-Sharim verwies in diesem Zusammenhang auf die Studie "Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in der saudischen Gesellschaft" von Dr. Ali az-Zahrani, der an der gleichen Universität lehrt. Danach seien ungefähr 22,7 Prozent der Kinder sexuellem Missbrauch ausgesetzt und 62,1 Prozent weigerten sich, die Personen zu nennen, die sie missbraucht haben. Sie erklärte, sie habe eine Forschungsstudie durchgeführt, sie vollendete ihre Maßnahme an einer von hundert Mädchen über 23. Sie fand, dass in 75 Prozent der Missbräuche die Täter Fremde seien, in 15 Prozent Bekannte und in 10 Prozent Verwandte.
Dr. ash-Sharim weist darauf hin, dass zu den schlechten seelischen Begleiterscheinungen sexuellen Missbrauchs die Neigung zur Homosexualität gehöre. Die Vergewaltigung von Kindern entlässt möglicherweise neue Schwule in die Gemeinschaft, was zu einer Zuspitzung des Phänomens beiträgt. Das heisst, die Opfer von heute werden die Schwulen von morgen sein.

Gründe der Verbreitung
Zu den Gründen für die Verbreitung der Homosexualität erklärt der Journalist der "Al-Hayya", Professor Thamir as-Sichan, gegenüber islamonline.net Folgendes: "Allgemein sagt man, dass Homosexualität erblich sei. Zweitens sagt man, es sei eine Sache der Erziehung. Drittens sagt man, es hänge zusammen mit der Überzeugung des Schwulen von der Logik, nur seine Geschlechtsgenossen könnten seine Gefühle und Wünsche verstehen. Viertens sagt man, das Problem liege im Wunsch des Schwulen, Aufmerksamkeit zu erregen, etwas Schwieriges zu erörtern und Ähnliches. Man spricht auch von einem fünften Punkt, der sich ein wenig von den anderen unterscheidet: es geht darum, dass der sexuell Missbrauchte in die Homosexualität flüchtet. Meiner Meinung nach muss einer der vier vorher genannten Faktoren auf den Missbrauchten zutreffen, damit er zum Schwulen wird. Den Missbrauch können wir nicht als Hauptgrund für das Problem ansehen. As-Sichan weist darauf hin, dass die meisten Fälle von Homosexualität im Königreich auf die vier ersten Gründe zurückzuführen seien.
As-Sichan bringt zum Ausdruck, dass er die Meinung ablehnt, nach der Homosexualität in den Golf-Gesellschaften wegen des nicht vorhandenen Umgangs mit dem anderen Geschlecht zunehme. Er weist darauf hin, dass diejenigen Staaten den höchsten Schwulenanteil aufweisen, in denen das Gebotene hinsichtlich der Geschlechtervermischung mit einer "tu was dir gefällt"-Haltung übertreten wird. Das lasse die Homosexualität ansteigen.
As-Sichan warnt, die neuen Medien behandelten die Homosexualität zunehmend als eine Mode, und er verweist darauf, dass der Schwule sich früher noch vor einer Offenbarung seiner Neigung fürchten musste. Er musste sich vor der Autorität der Gesellschaft fürchten. Das heißt, die Gesellschaft in jener Zeit billigte keine feine Kleidung bei Männnern und keine grobe bei Frauen, und so gab es wenig Schwule und noch weniger Ansammlungen von Schwulen. Heute können wir wegen der Mode nicht mehr zwischen einem Schwulen und einem modisch Gekleideten unterscheiden.

Der soziale Wandel
Dagegen erklärt Dr. Salih bin Ramih ar-Ramih, Professor der Soziologie an der König-Saud-Universität, gegenüber islamonline, dass die islamische Gesellschaft - Gott sei's gelobt - solche Erscheinungen ablehne und bekämpfe. Der Islam - und damit die Gesellschaft - bilde einen unüberwindlichen Wall und ermögliche die Bekämpfung solcher Phänomene.
Er fügt hinzu: wenn wir die Entwicklungsgeschichte unserer Gesellschaft verfolgen, finden wir, dass früher in welcher Phase vor dem Sprung des saudi-arabischen Königreichs auch immer kannte die saudische Gesellschaft nicht einen einzigen Fall von Homosexualität, in welcher Form auch immer, gleich ob das Praktiken der Männer untereinander (Schwule), der Frauen untereinander (Lesben) oder sexuellen Kindesmissbrauch betraf. Das kam daher, weil das Leben von Einfachheit, Liebe und Stammeszusammenhalt geprägt war. Die Gesellschaft war in all ihren Schichten und Konfessionen eine produzierende Gesellschaft.
In der Zeit nach dem Sprung ereigneten sich eine Reihe von sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Veränderungen, die sich auf die Gesellschaft im Allgemeinen und die saudische Familie im Besonderen auswirkten. Trotz vieler positiver Dinge, die der Sprung mit sich brachte, gibt es auch eine Reihe von Problemen und negativen Erscheinungen, die durch diesen Sprung, die zivilisierte Lebensweise und die heftige Veränderung in der Gesellschaft aufgekommen sind. Zu den ernstesten Problemen, die in der saudischen Gesellschaft aufgekommen sind, zählt die Homosexualität und der Missbrauch und die Vergewaltigung von Kindern.

Wo ist die Familie?
Die Faktoren und Ursachen für die Existenz dieser Probleme seien vielfältig, sagt ar-Ramih. Zu den wichtigsten gehörten:
- Die unzureichende Kontrolle durch die Familie. Die Familie sieht sich nicht mehr für Aufsicht und Kontrolle der Kinder zuständig und kümmert sich nicht mehr um ihre Probleme, wie das noch in der Phase vor dem Sprung der Fall war. Die Familie begann, ihre Aufsichtspflicht zu vernachlässigen mit der Begründung, man müsse sich um den Lebensunterhalt kümmern, und die Alltagsprobleme hätten zugenommen.
- die Hausangestellten, die in großem Maße zur Veränderung von Form und Zusammensetzung der saudischen Familie beigetragen haben. Indem sich die saudische Familie auf die Hausangestellten verließ, kamen ihr eine Reihe von Rollen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten abhanden, die sie vorher innehatte. Die Familie begann, ihre Kinder zu vernachlässigen. Das betraf vor allem das Baden, das Schlafen und den Wechsel der Kleidung; all dies prägt ein Kind sehr.
- der Kontakt des Kindes mit den Hausangestellten lässt das Kind viele Gewohnheiten, Verhaltensweisen und soziale und kulturelle Werte annehmen, die den Werten, Gewohnheiten und Traditionen der saudischen Gesellschaft entgegenstehen. Ohne Zweifel spielen Umgang und Kontakt mit den Hausangestellten eine bedeutende und gefährliche Rolle in der Verbreitung von sexuellen Übergriffen und Homosexualität.
- zu den schwerwiegendsten Ursachen, die zur Homosexualität führen, gehört auch der Kontakt der Kinder mit den Nachbarskindern, deren Kultur und Gewohnheiten sich möglicherweise von denen der Familie unterscheiden. Hinzu kommt die fehlende elterliche Kontrolle der Kinder, dass die Eltern ihren Kindern nicht zuhören, dass sie ihnen nicht ausreichend Zeit widmen und dass der offene Austausch zwischen Eltern und Kindern nicht mehr funktioniert. All diese Faktoren führen zu einer Zunahme derartiger Phänomene.
- das älteste Kind stellt die Begleitung, und das führt aufgrund fehlender Kontrolle durch die Eltern möglicherweise dann zu ihrer Vergewaltigung

Kultur des Lasters
Vielleicht gehört auch das Satellitenfernsehen und die Öffnung zur restlichen Welt zu den wichtigsten Ursachen der Homosexualität. Das Satellitenfernsehen transportiert Werte, Sitten und Traditionen, die sich von unseren edlen gesellschaftlichen Werten unterscheiden. Die Kinder und Erwachsenen werden mit seltsamen Dingen konfrontiert, die sie vorher nicht kannten (d.h. Verbreitung lasterhafter Kultur). Das Handy (Bluetooth) gilt als eines der wichtigsten modernen Kommunikationsgeräte, das sehr zum Austausch sexueller Inhalte unter jungen Menschen beigetragen hat, und zwar indem sie sich gegenseitig Sexbilder und Bilder von diversen gleichgeschlechtlichen Stellungen - ob zwischen Männern oder zwischen Frauen - zuschicken (d.h. Verbreitung einer Kultur der Schamlosigkeit und Unzucht).
Ar-Ramih weist darauf hin, dass der größte seelische und soziale Einfluss auf das Problem der Homosexualität in einem Defizit ursprünglicher gemeinschaftlicher Werte und Traditionen zu suchen sei. Damit einher gehe ein normatives Defizit. Hinzu komme, dass sich Gestalt und Charakter der Familie ändern werde. Das werde eine Zunahme der Zahl der Unverheirateten und eine Verbreitung homosexueller Delikte zur Folge haben. Es werde die Ausbreitung von Schandtaten und [religiös] Verbotenem sowie die Zunahme von Sittlichkeitsverbrechen und die Verbreitung von Alkohol- und Drogensucht nach sich ziehen. Dies werde, allgemein betrachtet, den Fortschritt, die Entwicklung und die Produktion in der Gesellschaft behindern und zur Rückständigkeit unserer ursprünglichen Gesellschaft führen.

Sensibilisierung und Prävention
Ar-Ramih ruft alle Verantwortlichen des Staates und die Repräsentanten aller Ministerien (Soziales, Gesundheit, Erziehung, Bildung sowie die Bürgerinitiativen in der Gesellschaft) zur Bekämpfung dieser Erscheinungen und zur Vorbeugung auf. Er mahnt die Sensibilisierung der Menschen für die Ursachen und Gefahren an und fordert Aufklärung über den Schutz unserer muslimischen Gesellschaft vor solchem Übel. Er weist darauf hin, dass auch die Wissenschaftler, die diese und andere unmoralische Erscheinungen studierten, Verantwortung trügen. Ihre Verantwortung liege im vertieften wissenschaftlichen Studium des Phänomens, seiner Beseitigung sowie der Behandlungsmethoden am Einzelnen, in der Familie und in der Gesellschaft als Ganzer.
As-Sichan ist der Meinung, die wirksamste Behandlung dieser Problematik sei gegeben, wenn die Gesellschaft in dieser Phase aufrichtig mit sich selbst sei, die Existenz des Problems anerkenne und es dann offen diskutiere. Man müsse die Schwulen erreichen und die Ursachen ihrer Veränderung erforschen. Das Experiment bestätige, dass, was für andere richtig sei, nicht notwendigerweise für uns richtig sein müsse, besonders auf seelischem Gebiet.

* Eigentliche Bedeutung des allgemein gebräuchlichen Begriffs für Homosexuelle. Im Original durchweg verwendet, im Folgenden jedoch immer als "Schwule" (bzw. "Homosexualität") übersetzt.